FRAUEN Im GaLABAU.
weil einfach mal machen richtig gut läuft.
Frauen im Galabau

Frauen im Garten- und Landschaftsbau sind noch immer selten //
Besonders auf der Baustelle fällt es auf: Frauen sind im GaLaBau noch viel zu selten vertreten. Auch bei uns arbeitet aktuell keine Frau auf der Baustelle – nur im Büro und in der Geschäftsführung. Doch unser Anspruch ist eindeutig: Der GaLaBau braucht mehr Frauen, mehr weibliche Perspektiven und viel mehr Sichtbarkeit.
Unsere Geschäftsführerin und alleinige Gesellschafterin Maike Sylvester zeigt Dir, wie vielfältig Deine Karrierewege im Garten- und Landschaftsbau sein können – und was sich ändern muss, damit mehr Frauen diesen Schritt wagen. Ohne Klischees, ohne Grenzen.
Von der Ausbildung 1999 über die Bauleitung bis zur alleinigen Gesellschafterin – Maike Sylvester steht für Mut, Verantwortung und dafür, was alles möglich ist, wenn Du als Frau im GaLaBau einfach machst.
Egal ob auf der Baustelle, in der Planung oder in der Unternehmensführung: Frauen stärken unsere Branche. Und wir wollen, dass Du ein Teil davon wirst.
Wie dieser Weg aussehen kann, darüber spricht Maike Sylvester im persönlichen Gespräch.
Sie teilt ihren Werdegang, ihre Motivation, ihre Herausforderungen – und warum der GaLaBau dringend mehr Frauen wie Dich braucht.
Hättest du gedacht, dass der Frauenanteil im Gartenbau so niedrig ist?
2023 lag er im Bereich der Fachkräfte in der gesamten Fachrichtung (inkl. Baumschulen, Friedhofs-, Gemüse-, Obst-, Staudengärtnereien sowie Zierpflanzenbau) bei nur 20 % laut Bundesagentur für Arbeit.
Das komplette interview mit Maike Sylvester
wenn Du gerade keine Zeit oder Lust auf das ganze Video hast, findest Du hier die wichtigsten Fragen mit gekürzten Antworten.
Werdegang und Einblicke //
Wann und wie hast du gemerkt, dass GaLaBau dein Weg ist?
"Schon als Kind hatte ich Lust auf Erde, Pflanzen und schmutzige Hände. Rückblickend war der Weg in den Garten- und Landschaftsbau eigentlich vorgezeichnet – da hätte nichts anderes bei rauskommen können."
Was hat dich dann motiviert, Landschaftsbau zu studieren?
"Ich habe ja erst eine Ausbildung gemacht und dabei gemerkt, dass mir Verantwortung Spaß macht – die durfte ich schon als Azubi übernehmen. Gleichzeitig war mir klar: Nur Baustelle, das halte ich körperlich nicht ewig durch. Man darf nicht vergessen: Das ist 25 Jahre her, die Hilfsmittel und der Arbeitsschutz beim Heben und Tragen waren ganz anders.
Auch das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie spielte für mich eine Rolle. Und weil ich durch mein Abitur die Möglichkeit hatte, habe ich gesagt: Ich hänge das Studium dran. Das war genau richtig – und es hat mir richtig Spaß gemacht."
Wenn du die jetzigen Hilfsmittel hättest, würdest du den Weg trotzdem gehen?
"Ich hätte wahrscheinlich etwas länger überlegt – aber am Ende würde ich mich wieder genauso entscheiden."
Hattest du Zweifel oder warst du dir sicher?
"An meinem Weg habe ich nie ernsthaft gezweifelt. Ich hatte nie das Gefühl: „Was machst du hier eigentlich?“ Es hat sich immer richtig angefühlt – und das tut es bis heute."


Frauen auf der Baustelle //
Wie war es für dich, in einem männerdominierten Berufsfeld zu starten?
"Für mich war das total okay – sogar angenehm. Ich war es vom Fachgymnasium gewohnt, fast nur unter Jungs zu sein. Dieses direkte, raue Miteinander lag mir mehr als Zickenkrieg und Klickenwirtschaft. In der Ausbildungsfirma habe ich das auch als entspannt erlebt."
Musstest du dir deinen Platz auf der Baustelle erarbeiten, oder wurdest du direkt ernst genommen?
"Meine große Klappe und mein Selbstbewusstsein haben sicher geholfen. Ich kannte körperliche Arbeit von zu Hause, war fleißig und nicht auf den Kopf gefallen. So war schnell klar: Die sieht die Arbeit, die packt an, die hat keine Angst. Dann spielt das Geschlecht keine Rolle mehr, du bist einfach Teil des Teams."
Hattest du das Gefühl, mehr leisten zu müssen, um gleichwertig gesehen zu werden?
"Nein. Ich habe nie erlebt, dass mir bewusst mehr abverlangt wurde. Schon im 2. Lehrjahr hatte ich eigene Baustellen mit kleiner Kolonne – das war Anerkennung, kein Ausnutzen."
Wie bist du mit Männersprüchen oder Vorurteilen umgegangen?
"Meist gar nicht – ich habe sie kaum wahrgenommen. In meinem Leben sind mir solche Situationen relativ selten begegnet. Und wenn doch mal ein Spruch kam, kam von mir einer zurück. Persönlich angegriffen habe ich mich nie gefühlt."
Welche Vorurteile hast du erlebt – als Frau, als Mutter und als Chefin?
"Vieles ist eher das übliche Gefrotzel zwischen Baustelle und Büro. Ein Kollege wollte mal testen, ob ich ihm am Telefon einen Hofeinlauf erklären kann. Meine Antwort: „Ich bau dir das auf der Baustelle, und du schreibst drei Angebote.“ Danach war klar: Jeder hat seine Stärke, und zusammen wird’s rund. Vorurteile erlebe ich eher als Rollen- und Hierarchie-Thema als rein geschlechtsspezifisch."
Landschaftsgärtnerin ist einfach der schönste Beruf der Welt.
Draußen arbeiten, mit deinen Händen was schaffen, die Region grüner machen – was gibt’s Besseres?
Unternehmensführung //
Was hat dich dazu bewegt, die Firma zu übernehmen?
"Das Unternehmen sollte verkauft werden – an wen, war offen. Ich war mittendrin, wir waren ein kleines, enges Team. Die Vorstellung, sie „irgendwem“ zu überlassen, hat sich falsch angefühlt. Am Ende war es Verantwortungsgefühl für mein Team: Dann mach ich das lieber selbst."
Gab’s Bedenken?
"Klar. Es ging um viel Geld, ich war mit unserer zweiten Tochter schwanger. Da fragt man sich schon: Werde ich dieser Verantwortung gerecht? Als ich aber gemerkt habe, wie viele hinter mir stehen, wurde es zum Selbstläufer."
Wie hat sich dein Blick auf die Branche verändert, seitdem du Chefin bist?
"Als Unternehmerin siehst du alles anders: Zahlen, Kunden, Verantwortung. Man denkt weniger spontan, wägt mehr ab. Außerdem wird man anders wahrgenommen – vom Bauleiterin zur Unternehmerin ist ein Schritt, der das Standing und die Vernetzung in der Branche stark verändert."
Was ist dir besonders wichtig in der Unternehmensführung?
"Offenheit. Wenn jemandem etwas nicht passt, soll er es sagen – egal, ob direkt oder vorsichtig.
Und: Ich trage Verantwortung dafür, dass rund 50 Familien ein stabiles, auskömmliches Einkommen haben – inklusive meiner eigenen. Diese wirtschaftliche Stabilität langfristig zu sichern, ist mein wichtigster Job."

"So war schnell klar: Die sieht die Arbeit, die packt an, die hat keine Angst.
Dann spielt das Geschlecht keine Rolle mehr, du bist einfach Teil des Teams."
Familie und vereinbarkeit //
Wie hast du die berufliche Zeit erlebt, in der du Mutter wurdest?
"Emotional ist man komplett zerrissen: Bei den Kindern denkt man, man lässt die Firma hängen, und im Unternehmen denkt man, man tut nicht genug für die Kinder. Dazu kommt: Unsere Kinder waren immer in Betreuung, weil wir nicht am Betrieb wohnen. Das ist ein echter Spagat."
Hast du dich in der Zeit verändert – als Mutter und Führungskraft?
"Ja. Mit eigenen Kindern schaut man anders auf Azubis und junge Leute. Man versteht Familienorganisation viel besser und nimmt die Bedürfnisse der Kolleg:innen mit Kindern anders wahr."
Was hat dir geholfen, Beruf und Familie zu verbinden?
"Ganz klar: meine Familie. Vor allem mein Mann – sein „Wir machen das schon“ beim Unternehmenskauf war der Schlüssel. Er ist im Betrieb, hat beide Male Elternzeit gemacht, damit ich früh wieder einsteigen konnte. Ohne ihn und ohne meine Eltern, die immer eingesprungen sind, wäre das so nicht gegangen. Und ein Team, in dem viele selbst Kinder haben und wissen, dass es morgens auch mal kotzen kann, hilft ebenfalls."

Was würdest du anderen Müttern raten, die Ähnliches vorhaben?
"Erst in sich hineinhorchen: Will ich das wirklich so? Dann gut organisieren: Was passiert bei Krankheit, Streik, Ferien? Wenn das steht und das Feuer noch da ist – machen! Aber man braucht Plan A, B und C – und Lust aufs Organisieren."
Hattest du das Gefühl, dich entscheiden zu müssen – oder hast du deinen eigenen Weg gefunden?
"Ich wollte mich nie zwischen Kindern und Firma entscheiden – das wäre für beide Seiten falsch gewesen. Es musste zusammenpassen. Es bleibt ein Spagat, aber für mich gab es keine Entweder-oder-Lösung."
Wie war die Reaktion deines Umfeldes?
"Als ich hochschwanger gesagt habe, dass ich in ein paar Wochen die Firma kaufen will, fanden manche mich sicher etwas verrückt. Aus meinem direkten Umfeld kam aber hauptsächlich Zuspruch. Alles andere hätte ich wahrscheinlich eh überhört."






